Blue Note Records
Das amerikanische Label Blue Note
Blue Note Jazz ist heiß und kalt, introvertiert und extrovertiert, sanft und rauh, erotisch und artig, unendlich facettenreich mit all seinen verschiedenen Stilen und immer modern – die wahre zeitgenössische Musik, oder, wie Dizzy Gillespie meint, die Musik dieses Jahrhunderts. Womit der Jazzprotagonist die Zeit von um 1900, in der diese Musikrichtung tief im Süden der USA geboren wurde, bis zu seinem Tod im Januar 1993 und darüber hinaus bis heute charakterisiert hat.
Der Fotograf Francis Wolff und Alfred Lion, beides Berliner, die die Wirren jener Zeit nach New York getrieben hatten, gründeten gemeinsam mit ihrem Mäzen Max Margulis, dessen avantgardistische Fotografien heute weltberühmt sind, Blue Note-Records. Das Label, das den unendlich genialen Jazzern dieser Jahre eine künstlerische Plattform wurde. Vom ersten Hit der Schallplattenfirma, "Summertime" von George Gershwin in der Einspielung von Sidney Bechet, über die Produktionen für die Army im Krieg bis zum Talentscout Ike Quebec, der mit der Förderung des Bebop der kleinen Combos als Nachfolger des Swing dem Label einen kreativen Schub gab, lagen erfolgreiche Jahre.
Miles Davis betrat die Bühne, der unvergleichliche Thelenius Monk produzierte " The Genius Of Modern Music", "A New Sound – A New Star" spielte Jimmy Smith an seiner Hammond B3-Orgel bei Rudy Van Gelder ein, jenem Van Gelder, der seit Anfang der1950er Jahre bis heute bei dem Blue Note-Label arbeitet und von "Allmusic" seines brillianten Sounds wegen zum besten Tonmeister der Jazzgeschichte gekürt wurde.
The Art-Blakey-Quintet, Cannonball Adderley, Herbie Hancock, Horace Silver oder Lou Donaldson arbeiteten bei Blue Note. Die Plattencover waren ebenso stylisch wie genial. Maler, Grafiker und Fotografen wie Gründungsvater Francis Wolff, Paul Bacon, der junge, damals noch unbekannte Andy Warhol oder Reid Miles gestalteten Covers, die heute noch legendär sind.
Der Stil des Jazz änderte sich mit den Jahren und spiegelte immer auch den vorherrschenden Zeitgeist wieder. Um ins Triviale abzufallen sind seine Richtungen, angefangen mit New Orleans, Swing, Bibop, Latin-, Cool- Free- und Fusionjazz bis zum Acid oder Smoothjazz von heute, zu genial.
Und immer sind sie mit dem Blue Note-Label eng verbunden. Die wechselnden Besitzverhältnisse, die nach dem altersbedingten Rückzug von Alfred Lion und Francis Wolff eintraten und die Produktionspause von 1979 bis 1985 taten der Kreativität des Blue Note Labels keinen Abbruch.
Blue Note ist heute "The Finest In Jazz Since 1939" und die Heimat beispielsweise von Joe Lovano, Paricia Barber, Norah Jones, Cassandra Wilson, Aaron Parks oder Anita Baker und The Bird And The Bee. Blue Note-Jazz: Identität und Transzendenz der Musik.